Newsletter # 7, Oktober 2023

Liebe Teilnehmer*innen am bundesweiten Projekt „Saatgut leihen – Vielfalt ernten“!

Wir hoffen, Ihnen gefällt unser Projekt „Saatgut leihen – Vielfalt ernten“, das vom Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt e.V., kurz VEN, angeboten wird.

Der VEN ist einer der ältesten Vereine in Europa , die sich der Erhaltung der Vielfalt verschrieben haben. Er kümmert sich bereits seit 1986 um die Erhaltung und Weitergabe von alten und seltenen Sorten. Initiativen und Vereine wie der VEN und unser Projekt „Saatgut leihen – Vielfalt ernten“ wurden seit seit den 1980er Jahren wichtig, weil durch die Industrialisierung der Landwirtschaft und auch der gärtnerischen Produktion die Sortenvielfalt dramatisch schwindet.

So gibt es beispielsweise nur noch sechs derzeit in Deutschland zugelassene Zuckererbsen- und  zehn Stangenbohnen-Sorten. In unserem Projekt „Saatgut leihen – Vielfalt ernten“ konnten wir Ihnen allein über zwanzig verschiedene Erbsen-Sorten anbieten, sowie über 50 Sorten Tomaten und Bohnen und an die 30 Sorten Salat. Das verstehen wir unter Vielfalt!

Wir freuen uns, wenn Sie von unserem Projekt in Ihrem Freundeskreis berichten und auch im nächsten Jahr dabei sind. Wir machen auf jeden Fall weiter.

Und falls Sie es nicht schon getan haben: Bitte denken Sie daran, Ihr erfolgreich gewonnenes Saatgut an Ihre Bibliothek zurück zu geben!

Wenn wir Sie für das Thema Saatgutgewinnung begeistern konnten und Sie sich intensiver mit dem Thema beschäftigen wollen, können Sie sich gerne einem der Erhalterringe des VEN anschließen. Informationen dazu finden Sie hier: https://www.nutzpflanzenvielfalt.de/erhalterringe

Mitglieder des VEN haben von vielen weiteren Gemüsearten die Kulturführung und Saatgutgewinnung zusammen getragen. Diese können Sie hier nachlesen: https://www.nutzpflanzenvielfalt.de/kulturanleitungen

Hat Sie unsere Arbeit überzeugt? So freuen wir uns über Ihre Unterstützung als Mitglied (Link) und auch über eine Spende (Link) für die Weiterführung dieses Projektes.

Wir haben für Sie folgendes vorbereitet:

Viel Freude im Garten!

Bei Fragen oder Problemen melden Sie sich gerne:
info@saatgutleihen.de

 

 

Rückgabe von Saatgut

Saatgutausleihe braucht Vertrauen!

Bevor Sie das Saatgut zurück geben, prüfen Sie bitte mit unserem Qualitätscheck:

Haben Sie durchgehend alles gut beschriftet?

  • War die Aussaat beschriftet?

  • Waren die Pflanzen im Beet mit Pflanzenetikett kenntlich gemacht?

  • War während der Saatguternte das Saatgut durchgehend beschriftet?

Waren die Pflanzen, von denen Sie Saatgut genommen haben, gesund?

  • Haben Sie Saatgut nur von vollreifen gesunden Tomaten genommen?

  • Waren die Blüten des Salates nicht verklebt und nicht verpilzt?

Ist das Saatgut trocken?

  • Das Tomatensaatgut haben Sie gut nach getrocknet?

  • Salatsamen und Gartenmelde sind trocken und frei von Pflanzenresten wie Stängelteilchen und Blättern.

  • Die Hülsen von Bohnen und Erbsen haben Sie geerntet, als diese rascheltrocken waren und nach dem Auspulen gut nachgetrocknet?

  • Schadhafte, löcherige Bohnen und Erbsen haben Sie aussortiert?

  • War das Saatgut von Bohnen und Erbsen drei Wochen eingefroren?

Wenn das alles zutrifft, bringen Sie bitte eine oder mehrere Portionen zurück in Ihre Bibliothek. Bitte korrekt beschriften, wenn Sie mehr als eine Tüte zurückgeben möchten. Dafür übernehmen Sie bitte alle Informationen von der ausgeliehenen Saatguttüte.

Etikett

Etiketten zum Ausfüllen und Ausdrucken: https://ven-cloud.de/index.php/s/ucikU2tCgEDrta4

Bastelanleitung für Saatguttüten: http://saatgutleihen.de/node/76#Saatgut


Bitte schummeln Sie nicht! Der nächste wird sich nicht darüber freuen. Misserfolge sind einkalkuliert und auch bei den Profis normal! Saatgutgewinnung kann an vielen Stellen schief gehen!

Wir hoffen, auch wenn Sie diesmal nicht erfolgreich waren, dass Ihnen unser Projekt gefällt. Bitte weitersagen!

Kritik und Anregungen lesen wir gerne. Bitte schreiben Sie uns: info@saatgutleihen.de


 

Saatgut aufbewahren

Samen sind Lebewesen. Jedes Samenkorn enthält einen „schlummernden“ Embryo. Damit dieser bis zur Aussaat weiterschläft, sollte das Saatgut vor allem trocken gelagert werden. Feuchtigkeit, hohe Temperaturen und Licht fördern Stoffwechselprozesse in den Samen und reduzieren damit die Keimfähigkeit. Nur gut getrocknetes und trocken gelagertes Saatgut behält seine Keimfähigkeit und Keimkraft.

Folgende Tipps für die richtige Lagerung Ihres Saatgutes:

  • Optimal sind Temperaturen von 0°C bis 10°.

  • Aus unserer Erfahrung ist aber auch eine Lagerung bei Zimmertemperaturen bei den meisten Arten für 2-3 Jahre problemlos möglich.

  • Samen wirken hygroskopisch und nehmen daher Feuchtigkeit aus der Luft auf. Ein feuchter Keller oder der Geräteschuppen im Garten sind nicht gut für die Lagerung geeignet.

  • In beheizten Wohnräumen ist die Luftfeuchtigkeit allerdings meist niedrig und es reicht eine Lagerung in Papiertüten. So ist auch ein guter Lichtschutz gegeben.

  • Wenn man die Feuchtigkeitsaufnahme aus der Luft weiter reduzieren möchte, sind luftdichte Gefäße, wie z.B. Twist off Gläser oder Einkochgläser mit Gummiring günstig.

  • Um Platz zu sparen, können mehrere Samentütchen in einem Glas aufbewahrt werden. Durch die Gläser ist der Samen auch vor Mäusen und anderen Schädlingen geschützt.

Sehr wichtig!

Jede Saatguttüte bzw. jedes Glas müssen unbedingt mit dem vollständigen und korrekten Sortennamen beschriftet sein, erst damit ist die Vermehrung der Sorte erfolgreich abgeschlossen! Eine nachträgliche Bestimmung der Sorte anhand der Samen oder auch den angezogenen Pflanzen ist bei den meisten Gemüsearten nicht möglich. Mit dem Sortennamen würden dann auch die spezifischen Anbauempfehlungen verloren gehen.

Um ein Beispiel zu nennen:
Am Namen einer Tomate ist erkennbar, ob es sich bei der Sorte um eine Buschtomate -keinesfalls ausgeizen- oder eine Stabtomate –unbedingt ausgeizen- handelt. Der Sortenname wird ergänzt mit dem Namen der Art, am besten der lateinischen Bezeichnung, da diese eindeutig ist und international verwendet wird.

Erntejahr notieren

Wenn das Saatgut länger aufbewahrt werden soll, ist es auch sinnvoll, das Erntejahr zu notieren, damit man den Überblick behält und überaltertes Saatgut regelmäßig aussortieren kann.

Diese Tabelle zeigt die durchschnittliche Haltbarkeit der fünf Arten unseres Projektes:

Keimfähigkeit


Wer mehr wissen möchte: Was ist Heterokarpie?

Bei der Gartenmelde gibt es an jeder Pflanze zwei Samentypen.
Äußerlich kaum zu unterscheiden befinden sich zwischen den Hüllblättern
zum einem gelbbraune, linsenförmige und deutlich kleinere kugelrunde schwarze Samen.

Die gelbbraunen linsenförmigen Samen sind sofort keimfähig
und bewahren ihre Keimfähigkeit etwa 3-4 Jahre.

Die sehr kleinen, kugelrunden, schwarzen Samen keimen erst nach zwei bis drei Jahren.
Sie bewahren ihre Keimfähigkeit auch im Boden bis zu 10 Jahre.


 

Winterschutz für die Gemüsebeete

Gemulchtes Beet, Gisa Hoppe, VENFrüher wurde jeder Gemüsegarten nach der Ernte umgegraben. Allerdings stört das die Bodenlebewesen erheblich. Daher heißt es heute bei den meisten Böden, Beete nur mit der Grabegabel oder dem Sauzahn zu lockern, ohne die Erde zu wenden. Das spart für den Gärtner Zeit, erhält den Humusanteil besser und schont die Regenwürmer.

Die gewonnene Zeit nutzen Sie besser, um die Beete zu mulchen. Sie decken nach der Ernte die Erde mit klein geschnittenen Resten Ihrer Pflanzen, Laub oder Grasschnitt ab. Darunter bleibt die Erde länger warm und Niederschläge verschlämmen den Boden deutlich weniger. Die Krümelstruktur bleibt erhalten und das Bodenlebewesen kann länger seine Arbeit verrichten. Sie können aber auch auf die abgeräumten Beete eine Gründüngung (Spinat, Senf oder Phacelia) einsäen.


 

Handbuch Samengaertnerei, Jasmin Karp, VENBuchtipp

Andrea Heistinger, Arche Noah, Pro Specie Rara: Handbuch Samengärtnerei. Sorten erhalten. Vielfalt vermehren. Gemüse genießen. Löwenzahn

Das Buch ist im deutschsprachigen Raum das Standardwerk zur Saatgutgewinnung. Hier werden alle Gemüsearten vorgestellt. Die Kulturführung und Saatgutgewinnung sind verständlich erklärt. Sie finden neben alten Bekannten im Gemüsegarten auch weniger bekannte Gemüsearten, wie beispielsweise die Zuckerwurzel, den Guten Heinrich oder Mizuna. Dem Buch ist eine große Tabelle beigelegt, in der alle Gemüsearten mit ihrer Zuordnung zu den Pflanzenfamilien, den unterschiedlichen deutschen Namen, den Botanischen Namen, Hinweisen zur Vermehrung, Verkreuzungsmöglichkeiten und Lebensdauer der Samen übersichtlich aufgelistet sind.

Wir finden:
Ein Buch für die, die nun richtig in die Thematik einsteigen möchten! Lassen Sie sich dieses Buch zu Weihnachten oder einem anderen Anlass schenken.

 

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